1933–39
 
Meine Träume
bewegten sich zwischen Hafen und Bühne

 

vor <<  »Zu Beginn des Dritten Reiches ging Lale Andersen wie viele andere nach Zürich, um dort als Ensemblemitglied des Züricher Schauspielhauses in kleinen und größeren Rollen tätig zu sein. Um sich in den Sommermonaten finanziell über Wasser halten zu können, trat sie schlacksig-blond mit Liedern ihrer norddeutschen Heimat in Cafés und Restaurants auf. Dennoch wurde Lale Andersen 1938 von der Schweiz in die Heimat abgeschoben, weil sie die bei der Einrichtung ihrer Wohnung gemachten Schulden nicht zurückzahlen konnte.
 Ihr 1939 für die ELECTROLA aufgenommenes »Lied eines jungen Wachtpostens« (Norbert Schultze / Hans Leip) erwies sich zunächst als Ladenhüter.
Lale Andersens neue künstlerische Heimat wurde München, wo sie im Simpl ein gern gesehener Gast war. Dort lernte sie auch Rudolf Zink kennen, den ersten Komponisten des Liedes von der Lili Marleen. Fortan gehörte jenes chansonhafte Lied zu ihrem Repertoire. Der Name Lale Andersen wurde in Kleinkunstbühnenkreisen zum Begriff, und irgendwann folgte der Ruf ans Berliner Kabarett der Komiker. Dort traf die Künstlerin mit Norbert Schultze zusammen, der ihr seine Version von Lili Marleen vorspielte. Jene Vertonung war es denn auch, die Lale Andersen – zunächst ohne nennenswerten Erfolg – 1939 auf Schallplatte aufnahm.«

 
Quelle: Ahlborn-Wilke (1986) S. 8 f.