Zum Liedgut der Andersen
in den Kriegsjahren

»Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei«
    (Raymond / Wallner, Feltz)
 
Im Frühjahr 1943 kommt eine Welle neuer Gerüchte über Hitlers Gesundheitszustand auf. Es heißt, Hitler sei krank, verrückt, blind, habe einen Nervenzusammenbruch erlitten. Anders als früher, wird nun auch Hitler zur Zielscheibe von scharfen politischen Witzen. So heißt es im populären Schlager von 1942 »Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei, auf jeden Dezember folgt wieder ein Mai« nun weiter mit der angehängten Strophe entweder: »Zuerst geht der Führer, dann die Partei« oder »Im April fällt der Hitler, im Mai die Partei«. (Dieser Volkswitz wird genau zwei Jahre später Wirklichkeit.)
 
(aus: Hitlers Deutsche: Das Ende eines Tabus. Casimir-Katz-Verlag, Gernsbach 1991.  S. 483)
 

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     »Und wieder geht ein schöner Tag zu Ende«
     
(Winkler / Elsner) veröffentlicht 1942
 
Im Winter 1942/43 wird bewußt: Es geht nicht mehr darum, wann man den Krieg gewinnen werde, sondern darum, ihn nicht zu verlieren. Erst dem Wehrmachtsbericht vom 16. Januar 1943 ist zu entnehmen, daß die 6. Armee seit Wochen (exakt: seit zwei Monaten) eingeschlossen ist. Neun Tage später wird das Rundfunk-Unterhaltungsprogramm umgestellt: Schlager werden mit wenig Ausnahmen abgesetzt, Sketche und Humoristen ebenso gestrichen, wie etwa das sehr populäre Lied »Und wieder geht ein schöner Tag zu Ende« (Klingler*, 151)
 
(*Klingler, Walter: Nationalsozialistische Rundfunkpolitik 1942–1945. Organisation, Programm und die Hörer. Baden-Baden 1983)
 
(aus: Hitlers Deutsche: Das Ende eines Tabus. Casimir-Katz-Verlag, Gernsbach 1991.  S. 483)